Oben-Air-Festival zeigt, wie gut sich der Dortelweiler Platz bespielen lässt
Bad Vilbel. Daniel Schneiders spontan geplantes Festival »Summer-Emotions« in Bad Vilbel war ein voller Erfolg, findet er. Zumindest ist es dem Event-Techniker gelungen, ein mehrwöchiges Kulturprogramm in Dortelweil aufzuziehen – und das trotz Corona. Ihn selbst rettet das Festival finanziell zwar nicht, doch denkt Schneider über eine Wiederholung nach.
Endlich sieht es in Daniel Schneiders Halle wieder nach Arbeit aus. Nun müssen Kisten ausgepackt und Plakate und Banner überall in der Quellenstadt entfernt werden. Der Event-Techniker hatte auf eigene Faust das Festival »Summer-Emotions« auf dem Dortelweiler Platz organisiert, um etwas Kultur in die Corona-Zeit und die Stadt zu bringen – aber auch, um arbeiten zu können und etwas zu verdienen.
»Ich habe noch keine genauen Zahlen, da gibt es noch einige unbekannte Variablen«, erzählt Schneider und nimmt sich eine kurze Pause vom Sortieren seiner Kisten. »Aber ich habe auf jeden Fall nicht drauf gelegt«, sagt er froh. Er sei sehr erleichtert, dass sein Festival so gut funktioniert habe und von allen Seiten gut angenommen wurde.
Zwischen 30 und 250 Gäste am Abend
Zwischen 30 und 250 Gästen sei die Auslastung an den verschiedenen Veranstaltungsabenden mit Musik, Literatur, Comedy und Kleinkunst gependelt. Das sei zwar eine sehr variable Bandbreite, doch habe »Summer-Emotions« gegenüber anderen Festivals damit gut abgeschnitten, meint Schneider. »Um auf der Fläche, die wir dort hatten alles einhalten zu können, ist 250 auch wirklich die Grenze«, vermutet der Event-Techniker. Ohnehin ist diese Zahl momentan der obere Wert für Veranstaltungen.
»Auch die Bands und die Künstler haben nach ihren Auftritten insgesamt ein sehr positives Fazit gezogen.« Egal ob professionell oder nicht. Jeder der Künstler sei froh gewesen, endlich wieder auf einer Bühne stehen zu können, sagt Schneider. »Das tat allen auf, hinter und vor der Bühne echt gut.«
Den Wunsch, Kultur auch bei Einhaltung aller nötigen Hygieneregeln erleben zu können, sei bei vielen Vilbelern groß gewesen. Einige Gäste hätten an mehreren Abenden in Folge die Shows besucht. »Ich glaube außerdem, dass positiv aufgefallen ist, wie gut der Dortelweiler Platz bespielbar ist.« Bis auf die Kerb-Veranstaltungen sei hier sonst nur sehr wenig los. Das »Summer-Emotions«-Festival ist nun ein Präzedenzfall für zukünftige Events.
Tim Wegge von der Genusserie und Gian Carlo Pöschko Benites, der das Café Apfelkern und Kolibri betreibt, sowie das Golfhotel Lindenhof, haben auf eigenes Risiko die Gäste des Festivals und die Künstler versorgt. Insgesamt kann Daniel Schneider ein positives Fazit ziehen. Vom Buchen der Bands und Künstler bis zum gestalten der Webseite hatte er alles selbst gemacht. Lediglich beim Design für die Festival-Plakate half Grafiker Friedemann Kuhl.
Nun wieder die gleichen Probleme: Doch nun steht Schneider vor dem selben Problem wie im Frühjahr. Weiterhin lassen große Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie auf sich warten. Eine geplante Tournee mit dem Theatro Artistico von Dieter Becker, bei der Schneider die technische Verantwortung innegehabt hätte, fällt ebenfalls aus.
Nicht möglich bei normaler Auftragslage
Im Zuge der »Night of Light« hatte Daniel Schneider im Juni das Alte Rathaus in Bad Vilbel rot angestrahlt, um auf die Sorgen der Veranstaltungsbranche hinzuweisen, die langfristig ohne Aufträge auskommen muss. »Wenn das so bleibt, würde ich das Festival gerne im Frühjahr wiederholen«, meint er. »Dann wird es finanziell ansonsten wieder eng, auch wenn das etwas davon abhängt wie viele kleinere Veranstaltungen bis dahin doch noch stattfinden.«
Ob das Festival nach überstandener Pandemie weiter geführt werden könnte, stehe aktuell noch in den Sternen. Bei normaler Auftragslage könne er sich schließlich nicht den ganzen Tag mit der Planung beschäftigen so wie in den vergangenen Monaten, meint Schneider. Grundsätzlich wäre es allerdings eine Überlegung wert, »Summer-Emotions« zu einem festen Teil im Bad Vilbeler Veranstaltungskalender zu machen.