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Monate ohne Hallenbad

Investor Josef Wund spricht über Verzögerungen beim Kombibad-Bau

Das Eröffnungsdatum „Ende 2017“ ist vom großen Hinweisschild am Schwimmbadkreisel in der Homburger Straße verschwunden. Foto: Thomas Kopp
Das Eröffnungsdatum „Ende 2017“ ist vom großen Hinweisschild am Schwimmbadkreisel in der Homburger Straße verschwunden. Foto: Thomas Kopp

Das Schild zur angekündigten Spaßbad-Eröffnung Ende 2017 am Kreisel in der Homburger Straße entwickelte sich mehr und mehr für viele zu einem Treppenwitz. Inzwischen ist es entfernt. Investor Josef Wund arbeitet nach eigenen Worten intensiv an einem baldigen Baubeginn. Und in der Zwischenzeit haben sich an den Planungen einige Änderungen ergeben.

Bad Vilbel. „Das tut schon weh“ sagt Bäderkönig Josef Wund (78) zu den weiteren Verzögerungen für den neuen Badetempel in Bad Vilbel. Zuletzt hat ihm nun die Natur einen Streich gespielt. Denn zwei Rebhuhn-Pärchen leben auf dem Areal, auf dem das Bad entstehen soll. Die sind geschützt – und müssen nun umgesiedelt werden. Die Stadtverwaltung hat bereits zugesagt, die Vögel auf eine Ausgleichsfläche zu verlagern.

Allerdings gibt es auch Erfolge. „Wir waren sehr angenehm überrascht, dass uns die Straßenbaubehörde Hessen Mobil bereits eine Genehmigung für eine temporäre Abfahrt von der B 3 erteilt hat“, schildert Investor Wund. Eigentlich schon seit Anfang Juni könnten die Lastwagen in der Nähe der Massenheimer Abfahrt direkt zur Baustelle fahren. Nur raus müssten sie das städtische Straßennetz benutzen.

Ziel ist der Hessentag

Doch auch hier gibt es ein Problem: Die Lastwagen können wegen einer minimal fehlenden Fläche nicht nach links auf die Homburger Straße abbiegen; sie müssen an einem der Kreisel in der Homburger Straße wenden. Um Schulkinder nicht zu gefährden, hat Wund außerdem mit der Stadt vereinbart, dass er zunächst den Ersatzschulweg am Massenheimer Weg bauen wird. Dieses Teilprojekt sei von IMB Plan geplant worden, die auch sonst die Projekte der Stadt konzipieren.

Die Genehmigung für die Baustellenabfahrt gilt zunächst bis Ende 2019. Doch muss die Wund-Gruppe den Vertrag mit Hessen Mobil noch unterzeichnen. „Dafür haben wir drei Monate Zeit, sonst verfällt die Genehmigung. Wir müssen also schleunigst anfangen, es steckt schließlich schon eine Menge Geld in dem Projekt“, sagt Wund, der der verlorene Zeit aber auch Positives abgewinnen kann. „Wir haben in der Zwischenzeit viel an der Bauplanung gefeilt.“

Das große Ziel steht: Bis zum möglichen Hessentag 2020 soll alles fertig sein. Dennoch sind einige Zeitfenster durch die Verzögerungen bereits nach hinten gerutscht. So plant die Stadt ja schließlich auch den Umbau des Kurhausareals und will für dieses Projekt im Sommer 2018 das Hallenbad abreißen. „Diesen Termin können wir für den Bau des neuen Sportbades nicht halten“, bedauert Wund. Als gelernter Betonbauer wisse er um die Zeit, die eine solche Konstruktion bis zur Nutzung benötige. Beton brauche mehrere Monate Trockenzeit, bevor die Keramik angebracht werden könne.

Kein Sprungturm

Wund geht deswegen davon aus, dass das Sportbad erst Ende 2018 eröffnet werden kann; es ist der Schlüssel zum gesamten Projekt. Erst einige Monate danach soll das Palmenparadies mit Sauna- und Rutschenwelt folgen. Ein Umstand, auf den sich auch Stadtwerke-Chef Klaus Minkel eingestellt hat: „Da müssen wir durch, da wir das alte Hallenbad im Laufe des Jahres 2018 abreißen müssen. Es wird wohl nicht zu vermeiden sein, dass Bad Vilbel für ein paar Monate kein Hallenbad haben wird.“ Denn auch der Kurhaus-Umbau sei an einen sehr engen Zeitplan gebunden.

Doch das Sportbad bietet dafür laut Wund in Deutschland kaum Vergleichbares. „Mit einer Fläche von acht Bahnen und einer Länge von 25 Meter pro Bahn sprechen wir von einem riesigen Becken.“ Das erhält auch die entsprechenden Startblöcke und einen Beckenrand, der in Zusammenarbeit mit Top-Schwimmern gewählt wird. Denn das Bad soll auch mehrfach pro Jahr Schwimmwettbewerbe beherbergen. Nicht geben wird es allerdings einen Sprungturm, dafür hätte das Becken 1,20 Meter tiefer geplant werden müssen.

Trotzdem werde das Bad mit seinem Hubboden all das haben, was der Schulsport benötige. Kleinere Schwimmabzeichen seien hier zu absolvieren, nur für die Größeren reiche dies nicht aus. Laut Leistungsbeschreibung des Deutschen Schwimm-Verbands reicht die Ausstattung des Bades für Abzeichen bis zum Deutschen Schwimmpass und Jugendschwimmpass in Silber.

Auch beim Freibad gibt es einige Neuerungen. Statt acht Bahnen mit jeweils 25 Metern Länge wird es sechs Bahnen mit 50 Metern Länge geben. Das allerdings in ungewöhnlicher Form: Das Becken wird durch zwei Balken komplett umgestaltet werden können. „Im normalen Badebetrieb, der durch das beheizte Wasser übrigens auch hier an 365 Tagen im Jahr stattfinden kann, bildet das Becken eine florale Form. Steht allerdings ein Wettbewerb oder Vereinssport an, begrenzen die beiden Balken das Becken und verwandeln es so in eines, wie man es von Wettbewerben her kennt.

Rabatt für Kinder

Und Wund verspricht den Bad Vilbeler Kindern etwas: Denn die sollen für den Eintrittspreis für das Freibad – Wund nennt hier eine Spanne von 2,50 bis 3 Euro – zumindest für anderthalb Stunden den großen Bereich des Palmenparadieses mit Rutschenwelt mitbenutzen dürfen.

Bleibt als letzter Komplex das Hotel. Die Region Frankfurt sei hier aufgrund der vielen Geschäftsreisenden anders zu betrachten als die Region München. Dort betreibt Wund in seiner Therme in Erding das Hotel mit der besten Belegung im gesamten Raum München.

In Bad Vilbel will Wund Zimmer im Appartement-Stil bauen. Neben dem Wohnzimmer und Bad soll es deswegen hier kleine Zimmer mit einer Breite von zwei Metern und einer Länge von 2,20 Metern geben. Das reicht gerade so für ein Standard-Bett und eine Nasszelle. So könnten neben Familien zu Messezeiten auch Geschäftsleute hier einziehen, Firmen könnten für ihre Mitarbeiter Appartements mieten.

Wund plant für die nächsten Wochen einen weiteren Besuch in Bad Vilbel. Dann will er das Projekt noch detaillierter vorstellen.

Ein 120 Millionen-Projekt


Die Unternehmensgruppe Wund betreibt derzeit fünf Thermen. Neben der Therme in Erding sind das Einrichtungen in Bad Wörishofen, Titisee-Neustadt, Sinsheim und Euskirchen. Die derzeitigen Schätzungen der Baukosten für das Projekt in Bad Vilbel belaufen sich auf 120 Millionen Euro. Auf Kosten der Stadt errichtet werden das Sportbad und die Parkhäuser. Bad Vilbel kassiert dafür eine jährliche Pacht von fünf Millionen Euro. (kop)