Bad Vilbel. Mehr als 40 Minuten zitterte die Dortelweiler Fußball-Fangemeinde bei brütender Hitze auf der Sportanlage an der Nidda. Ihr SC drückte den TSV Dorn-Assenheim zwar mehr und mehr in die Defensive, aber die Nervosität war spürbar und das Runde wollte nicht ins Eckige. Schließlich wollte das Team von Spielertrainer Markus Beierle die Meisterschaft der Kreisoberliga nicht auf der Zielgeraden gegen einen Underdog verschenken. Doch als Gäste-Keeper Kai Kempf einen Freistoß von Fidel Zegai nach vorne abprallen ließ, war – wer sonst – Torjäger Hakan Kilic zur Stelle und staubte in der 41. Minute aus knapp fünf Metern zum 1:0 ab.
Die Erleichterung war beim Jubel deutlich spürbar. Hörbarer Jubel brandete dann in der Pause auf, als die Zweite Mannschaft hupend mit einem Autokorso eintraf. Das Team von Oscar Dreste hatte 4:0 in Erbstadt gewonnen und spielt als Meister der Kreisliga B in der nächsten Runde in der Kreisliga A.
Gleich nach Wiederanpfiff setzten die Dortelweiler nach und schnürten die Gäste minutenlang in ihrer Hälfte ein, was alsbald Wirkung zeigte. Robin Dobios ließ an der linken Strafraumkante geschickt zwei Gegenspieler ins Leere laufen und zog den Ball aus 15 Metern flach ins kurze Eck zum 2:0 (51.). Und Dobios war in der 70. Minute abermals zur Stelle: Nach einem Zuckerpass von SC-Kapitän Filip Bilen in die Gasse legte Fidel Zegai das Leder Dobios mustergültig auf, so dass der aus fünf Metern nur noch den Fuß hinhalten musste und das 3:0 perfekt war.
Zegai hätte in der 87. Minute sogar noch auf 4:0 erhöhen können. Er wurde im Strafraum gelegt, scheiterte aber mit dem Elfer am gut reagierenden Kai Kempf. Das war aber auch schon egal; denn wenig später pfiff der Referee ab und die Meisterparty stieg. „Siehst Du, Vilbel, so wird das gemacht!“ sangen die Dortelweiler Kicker freudetrunken und tanzten im Kreis.
Ihrem Spielertrainer Beierle verpassten sie natürlich eine Bierdusche; er zog auf Nachfrage einen Vergleich zum Kreisoberliga-Aufstieg vor zwei Jahren: „Wir waren in dieser Saison viel dominanter als damals. Wir haben viel mehr Tore geschossen, das letzte Saisonspiel haben wir am 26. September in Friedberg verloren. Einzig Vilbel war ein ebenbürtiger Konkurrent, so dass die Meisterschaft bis zum Schluss spannend geblieben ist.“
Grundlage für den Erfolg war wohl, dass die Mannschaft trotz des Gruppenliga-Abstiegs vor Jahresfrist nicht auseinandergefallen ist, sondern mit Spielern wie Robert Oral sogar verstärkt wurde. Oral humpelte übrigens nach einer Stunde verletzt vom Feld und konnte nur noch mit einem dicken Knöchel feiern. „Das Außenband ist durch“, war seine Befürchtung nach Spielschluss. Dann müsste Beierle eine Zeit lang auf ihn verzichten. Ganz sicher muss er auf Joshua Hamann verzichten, der beruflich nach Lüdenscheid wechselt, und auf Toptorjäger Hakan Kilic, der zu Verbandsliga-Aufsteiger Ober-Rosbach geht. Dafür hat der SC mit Torhüter Rene Gübler und Verteidiger Frank Ziegler (aus Niederhöchstadt) auch schon zwei Neuzugänge in der Tasche.