Bad Vilbel. Künstliche Intelligenz (KI) ist ein spannendes Thema. Sie birgt das Potenzial, Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern, aber auch Risiken und ethische Herausforderungen. Einerseits kann KI helfen, komplexe Probleme zu lösen und Innovationen voranzutreiben, andererseits wirft sie Fragen zum Datenschutz, zur Arbeitsplatzsicherheit und zur Kontrolle über autonome Systeme auf. Zu Impulsvorträgen und Diskussionen über »KI – Fluch oder Segen, Chance oder Risiko« hatte die CDU Bad Vilbel am Mittwoch ins Kurhaus eingeladen. Etwa 60 Gäste folgten den Impulsvorträgen und der Diskussion und stellten viele Fragen.
Die Veranstaltung werde das Thema KI aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten, eröffnete Tobias Utter, Stadtverbandsvorsitzender und Mitglied des Hessischen Landtags, den Abend. Er freue sich, Hessens Digitalministerin Prof. Kristina Sinemus als Rednerin begrüßen zu dürfen.
Sinemus gab einen Einblick in die KI-Strategie der Landesregierung. »Wir setzen den politischen Handlungsrahmen: Die KI muss den Menschen Nutzen bringen«, sei der Grundsatz. Konkret bedeute das, »Alltag und Berufsleben erleichtern, im medizinischen Sektor präventiv agieren«. Die wesentlichen Säulen seien eine wertebasierte KI, Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen zu unterstützen und die Strukturen für Server und Daten zu gewährleisten. Damit sollen Menschen, Arbeitsplätze und Daten in Hessen gehalten werden. Forschungseinrichtungen wie das »Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung«, das die Expertise der hessischen Hochschulen bündelt, und das »AI Quality & Testing Hub« unterstützten dies. »Wir haben das Potenzial, das Silicon Valley Europas zu werden«, stellte Sinemus selbstbewusst fest.
Katrin Thiem von der ScMI AG, die im Bereich Zukunftsgestaltung und strategische Unternehmensführung tätig ist, stellte die Zukunftsforschung mithilfe der KI vor. Die blickt zunächst zurück, erstellt Szenarien und entwickelt daraus Fragen. Etwa: »Was wäre, wenn Lehre nur noch virtuell stattfände?« Oder: »Was wäre, wenn Stellvertreterkriege im Cyberspace stattfinden?« In ihren Antworten berücksichtige die KI Erfahrungen aus der Vergangenheit. Was der Mensch allerdings damit mache, bleibe ihm überlassen.
Unter den Titel »Kleine Helden, große Zukunft« stellte Rinku Sharma vom Bad Vilbeler Start-up »Techeroes« seinen Beitrag. »Kinder und Jugendliche benötigen technische Erfahrung, sie müssen Robotik und Technik erleben«, ist er überzeugt. Er sei regelmäßig in Kitas und Schulen unterwegs, um mit Kindern und Jugendlichen Ideen auszutüfteln und umzusetzen, die Technik erlebbar machen. Heraus kommt dann etwa ein Roboter, der auf ein Lächeln hin Smarties ausgibt. Oder ein Spielzeugauto, das mit Gesten gesteuert werden kann. »So können wir alle Kinder, ob Junge oder Mädchen, an Robotik und Technik heranführen und letztlich sogar für MINT-Fächer begeistern«, so Sharma.
Junge Leute in die digitale Welt zu führen war auch ein Thema der anschließenden Diskussions- und Fragerunde: Das Unterrichtsfach »Digitale Welten« werde es dazu ab der 5. Klasse in Hessen geben, sagte Kristina Sinemus, die es wie Katrin Thiem wichtig findet, »Kinder zu befähigen, KI zu bewerten«. Doch wie führe man Ältere an das Thema heran, lautete eine Frage aus dem Publikum. Indem man junge und alte Menschen zusammenbringe, um die Zukunft gemeinsam zu denken, antwortet Katrin Thiem. Oder mit Projekten wie »Digital im Alter – Di@-Lotsen«, bei dem ältere Menschen für die digitale Welt fit gemacht werden, wie Kristina Sinemus ergänzt.
»Wie kann KI auf dem Hessentag im kommenden Jahr stattfinden?«, war eine Frage aus dem Publikum an die Digitalministerin. »Holen Sie die KI-Tour ›KI macht Zukunft – Hessen spricht über künstliche Intelligenz‹« auf den Hessentag, schlägt Kristina Sinemus vor, »dabei zeigen wir den Leuten Anwendungsbereiche und informieren über Einsatzmöglichkeiten im Alltag«. Ein Vorschlag, der gut ankommt, wie der Applaus zeigte. (cka)