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„Kaugummi“-Straßen – Bad Vilbel repariert defekte Straßen mit neuartigem Asphalt – teurer, aber haltbarer

Eine klebrige Masse, ein sogenannter Kaugummi-Asphalt, soll Schäden in den Bad Vilbeler Straßen wie Schlaglöcher künftig ausbessern. Dieses Material ist zwar teurer als der herkömmliche und seit Jahren benutzte Kalt-Asphalt, dafür aber umso haltbarer, unterstreicht der Leiter des brunnenstädtischen Tiefbauamtes, Matthias Bremer.

Bad Vilbel. Kaum hat Tiefbau-Mitarbeiter Uwe Zillich den 25-Kilo-Sack mit der schwarzen Substanz auf der Berthold-Brecht-Straße ausgekippt, da fließt die klebrige Masse schon auseinander. Sie legt sich zäh und dicht über das langgezogene Schlagloch, das für die Demonstration vor den Augen der Journalisten vorbereitet wurde – durch Ausfräsen und Säubern.

Den neuen Asphalt der Marke Strabaufix hatte der Bad Vilbeler Tiefbauamtsleiter Matthias Bremer erst Mitte Januar bei einer Vorführung des Vertreibers, des Wetterauer Geräteverleihes, in der Stadt Bad Nauheim kennengelernt (die FNP berichtete). „Das ist super wirtschaftlich“, lobt Bremer, nachdem seine beiden für das Ausbessern der Straßen zuständigen Mitarbeiter, Uwe Zillich und Josef Kandora, bereits seit knapp vier Wochen mit dem neuen Stoff hantieren konnten.

399 Euro pro Tonne

Fünf Tonnen des neuen Asphalts, das ist die Mindestbestellmenge, haben die Bad Vilbeler geordert – zu einem Preis in Höhe von 399 Euro die Tonne. Das ist zwar ein um 30 Prozent höherer Betrag, als der für den seither verwendeten Kalt-Asphalt – aber es rechnet sich langfristig. Denn die Tiefbaumitarbeiter sind gehalten, schon aus Gründen der Verkehrssicherheit, immer schnell zu reagieren. Etliche Schlaglöcher auf dem Schöllberg stadtauswärts Richtung Frankfurt sind bereits mit dem neuen Stoff verfüllt worden. „Das ist die Zukunft“, ist auch Tiefbau-Mitarbeiter Klaus Kniese während der Präsentation fest überzeugt.

Mit dem üblichen Kalt-Asphalt werden die Löcher nur aufgefüllt – mit dem Risiko, „dass sie schon nach ein paar Wochen wieder reparaturbedürftig werden“, betont Bremer. Das könne, sagt er, mit dem sogenannten Kaugummi-Asphalt nicht so leicht passieren, denn er klebe sich in dem Schlagloch fest – wie ein Kaugummi.

Starker Straßenverkehr mache das Loch nicht locker, sondern umso dichter. „Das hält wesentlich länger“, lobt Bremer, es erspare der Stadt Bad Vilbel zusätzliche Personal- und Materialkosten. Von dem neuen Asphalt brauche man dieselbe Menge wie vom seitherigen Material, sagt Bremer. Aber der Kaugummi-Asphalt sei noch flexibler zu nutzen, wenn gerade in der Winterzeit Schlaglöcher aufbrächen. Der Kalt-Asphalt könne nur bis zu zwei Grad minus verwendet werden. Die „Kaugummi“-Masse soll von minus zehn bis plus 60 Grad einsetzbar sein, so der Hersteller. Unmittelbar nachdem sie aufgetragen und per Rüttler glatt gestrichen sei, könnten Fahrzeuge darüber rollen. Bei der Vorführung herrschten zwei Grad minus und die Straße war feucht – keine Probleme.