Bad Vilbel. Mit Riesenverstärkung rückten die Bad Vilbeler Narren am Dienstag, den 11.11., um 11.11 Uhr zum Rathaus vor. Kleine Ritter, Cowboys, Hexen, Clowns, ja sogar Elefanten von den Kindertagesstätten „Zwergenburg“ in Massenheim und „Villa Wichtelstein“ auf dem Heilsberg waren zum ersten Mal mit ihren Erzieherinnen Anke Lilke und Saskia Heinbach sowie Maggi Schmalbach und Karin Otto dabei, als die Flagge in den Karnevalsfarben Blau-Weiß-Rot-Gelb vor dem Rathaus gehisst wurde. „Jetzt kommen die wieder, die sich nicht für eine Farbe entscheiden können“, spöttelte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU), der selbst eine bunt gescheckte Fliege trug. Dass der Count-Down bis zum Beginn der Fassenacht bei Zehn begann anstatt bei „Elf“, führte er darauf zurück, dass das närrische Volk von seinem Sommerschlaf noch nicht ganz aufgewacht ist.
Die etwas zögerlichen ersten „Helau“-Rufe im Sitzungssaal, wo er die bunte Schar hin gebeten hatte, schienen seinen Eindruck zu bestätigen. Doch kaum zogen die ersten Sektdüfte in die Nüstern, da wurden die Narren lebendiger. „Sicher einen Fehler macht, wer heut nicht fröhlich ist und lacht“, rief Sandhasen-Präsidentin Margot Hilling. Ihr Präsident Wolfgang Merk stellte gleich die Herrscher der fünften Jahreszeit vor: „Prinzessin Lauren I. ist lieblich und schön, auch Prinz Jonas I. ist nett anzuseh“n.“ Wie unsere Zeitung aus gewöhnlich gut informierten Kreisen im engsten Tollitäten-Umfeld erfahren hat, soll Lauren zwei Konkurrentinnen um den närrischen Thron ausgestochen haben. Anders als die Anderen konnte sie nämlich im letzten Moment am Freitag noch die Gunst eines Prinzen gewinnen. So werden Lauren I. (Weis, 9) und Jonas I. (Ascher, 10) bis Aschermittwoch das närrische Bad Vilbel monarchisch regieren. Der bürgerliche Meister bedachte sie gleich mit Geschenken, um ihre Gunst zu erwerben. Das Kinderprinzenpaar zeigte sich versöhnlich, kündigte mit seinen Sandhasen aber trotzdem schon den Sturm auf das Rathaus an.
„Es wird geschunkelt, bis die Bretter krachen. Jeder ist aufgefordert mit zu machen“, forderte auch der Präsident der Schoten, Jürgen Müller, der eine starke Truppe in Blau hinter sich wusste. Ilona Kristoffi, die Präsidentin des 1. Karnevalistischen Tanzvereins (KTV) trug gleich närrische Rathaus-Kritik vor: „Was soll der Kram im Straßenbau, steht man doch immer noch im Stau“, stellte sie fest und gab ein paar Tipps für die Neue Mitte: „Mit Tiefgaragen macht man heute den meisten Frauen keine Freude. Ein Spaß wär auf der neuen Brück Gastronomie mit Niddablick. Beim Quellenfest wär“s auch ganz nett, gäb“s neben Wasser auch Bier am kostenlosen Büfett.“
Darauf wollte sich der Bürgermeister nicht festlegen lassen. Lieber gratulierte er den Sandhasen zum närrischen Geburtstag: „Fünf Mal elf Jahre heißt es jetzt, ist Vilbeler Fastnacht gut besetzt. Denn die Sandhasen-Fastnachtsschar hat großes Jubiläumsjahr. Da dacht ich bei mir bauernschlau: Rein mit denen in“ Rathausbau.“ Doch wenn er gehofft hatte, schon einen Jubiläumsorden zu bekommen, hatte er sich getäuscht. „In dieser Campagne, das ist wahr, wird fünf Mal elf Jahre unsere Hasenschar. Drum sind die Orden auch noch nicht so weit, denn gute Sachen brauchen Zeit“, erklärte Wolfgang. Zum Dank für die Unterstützung und die Einladung gab“s aber von Margot einen Zinnteller. Genug Orden hatten die anderen Vereine mitgebracht, so dass Stöhr „die Gläser heben“ und „die Narren hoch leben“ ließ: „Sandhasen, Schoten, KTV – auf euch ein letztes laut Helau!“
Die Eröffnungssitzung der „Fidele Sandhasen“ ist am Samstag, 15. November, um 20.11 im Kurhaus. Für diese Sitzung wurden spezielle Reden ausgesucht, die das Publikum begeistern werden, verspricht Sandhas und Presssprecher Horst H. Hilling einen besten Vorgeschmack auf die Campagne 2008/2009. Nach dem bunten Programm ist Tanzbeinschwingen angesagt. Die Fidelen Sandhasen feiern übrigens in dieser Campagne ihr „5-x-11-jähriges Jubiläum“.