Veröffentlicht am

Gerhard Stengels zwölfter Transport – Hilfe für Osteuropa • Die Feuerwehrfrauen in Gronau packen Geschenke für arme Kinder in Rumänien und Ungarn

Bad Vilbel. „Diese Strampelhose kenn’ ich doch.“ – „Ach, da ist ja auch der Teddy wieder.“ Erinnerungen werden bei den Gronauer Feuerwehr-Frauen Simone Weisenstein, Jennifer Döhler, Sabine Empter, Monja Schwinger, Beate Lamb und Heidrun Schäfer wach, als sie Weihnachtspakete für ungarische und rumänische Kinder packen. Ex-Stadtbrandinspektor Gerhard Stengel, der seit 16 Jahren Hilfsgüter nach Osteuropa bringt, wollte in dieser Woche noch einen Lastwagen nach Gyula (Ungarn) schicken. Er wird unter anderem etwa 100 Schuhkartons aus Gronau mit Bekleidung, Spielsachen und Naschereien geladen haben.

Es ist Stengels zwölfter Transport dieses Jahr. Er übernimmt die Warenverteilung im ungarisch-rumänischen Grenzgebiet meist selbst. Gerade erst ist er aus Gyula zurückgekehrt, wo ihm ein ungenutztes Schulgebäude und eine alte Druckerei als Warenlager dienen. Lebensmittel hat er hingebracht und dort verteilt. Er hat Ansprechpartner kennen gelernt, mit denen er zusammenarbeitet. Er ist vertraut mit den Verhältnissen in Oradea und in einem Waisenheim in Salonta (beides Rumänien), einem weiteren in Dorobant, das von einem Franziskanermönch geführt wird, oder in einem Altenheim in Pecka. Wie Stengel berichtet, mache der Bürgermeister von Pecka keine Unterschiede zwischen den Volkszugehörigkeiten. Auch viele „Zigeuner“-Familien, die sich dort offiziell selbst so nennen, würden über ihn mit Lebensmitteln und Bekleidung versorgt. Viele Roma- und andere Großfamilien gebe es auch im 25 Kilometer von Gyula entfernten, jenseits der Grenze gelegenen Kisjenö. Dort beteilige sich ein evangelischer Pfarrer an der Verteilung.

In Gyula bereitet Kochweltmeister Bela Brohaska in einem aus Spenden eingerichteten Spielhaus aus den Lebensmitteln aus Bad Vilbel ein Nikolaus-Mahl für die Armen zu. In umliegenden Städten und Dörfern laden vielfach Pfarrer und Politiker zu Adventsfeiern, bei denen heiß begehrte Schokolade genascht werden darf.

„Bei uns würden die Waren der zwei Transporte etwa 200 000 Euro kosten. Für die Empfänger sind sie noch viel mehr wert“, sagt Stengel. Wer in Deutschland denkt, er sei arm, habe keine Vorstellung, wie Armut wirklich aussieht. „Wer die leuchtenden Augen der Menschen gesehen hat“, so Stengel, „der weiß, dass wir mit unseren Hilfstransporten nicht aufhören dürfen“.