Veröffentlicht am

Gentest – nur 400 Frauen kamen! – Die Suche nach Magdalenes Mutter geht weiter

Bad Vilbel. Das himmelblaue Plakat fällt beim Betreten des Treppenhauses sofort in den Blick. „DNA-Reihenuntersuchung“ steht in fetten Lettern darauf. Daneben, in einer hektischen Handschrift, ein Pfeil: „Erster Stock“.

Mit einem vorsichtigen Blick zu ihrer Mutter tritt Lana Frank in das Foyer des Feuerwehrhauses. Die Unsicherheit ist der 15-Jährigen anzusehen. Ihr Blick schweift über die weißen Wände, vom Boden hinauf zum blauen Plakat. „Natürlich ist das für mich ein total doofes Gefühl“, gesteht die junge Bad Vilbelerin leise.

Lana Frank ist eine der 1391 Frauen, die Anfang November die Einladung zur DNA-Reihenuntersuchung im Briefkasten gefunden haben. Nur wenige Gehminuten von ihrem Zuhause wurde im Mai der Leichnam der kleinen Magdalene gefunden. Auf der Hautoberfläche des toten Säuglings konnte die Polizei eindeutige DNA-Spuren der Mutter sicherstellen.

Am Wochenende hat nun der hessenweit erste DNA-Massentest auf der Suche nach einer Frau begonnen. Gesucht wird Magdalenes Mutter. Innerhalb einer Woche sollen die ersten fast 1500 der insgesamt 5000 in Frage kommenden Frauen im Alter zwischen 13 und 45 untersucht werden. Für die Erstellung des Rasters wurden 195 vergleichbare Fälle aus Nordrhein-Westfalen zu Rate gezogen. Allesamt wurden sie gelöst. Und zeigten dabei ein eindeutiges Ergebnis. „Über 60 Prozent der Täter wohnten im Umkreis von 1100 Metern zum Fundort der Leiche“, so Klaus Krüger, Leiter des Friedberger Erkennungsdienstes.

Lanas Wohnort liegt in diesem Umkreis. „Dadurch gelte ich doch sofort als verdächtig“, murmelt sie kurz vor der DNA-Untersuchung. Ihre Mutter Katja Frank (44) begleitet sie. „Die jungen Frauen werden einfach unter Generalverdacht gestellt“, bemerkt sie mit strengem Blick. Mit diesem „psychischen Druck“ möge vielleicht eine Frau ihres Alters umgehen können. Doch für ihre Tochter sei das eine Zumutung.

Vielleicht ist es genau diese Unsicherheit, die den Ansturm am ersten Untersuchungstag ausbleiben lässt. Es kamen nur rund 400 Freiwillige. Die Polizei präsentiert sich optimistisch. „Ohne die rund 200 Frauen, die sich zurzeit im Ausland aufhalten, erwarten wir fast 1150 Teilnehmerinnen. Diese werden allesamt antreten, da bin ich sicher“, prophezeit Krüger. Zu groß sei der Druck, der schließlich auf den Schultern der Nicht-Teilnehmenden laste. „Natürlich werden wir anschließend dementsprechend in diese Richtung ermitteln“, so Björn Gutzeit, Leiter der Wetterauer Kriminalpolizei.

Weitere Informationen zu dem Massentest sind im Internet unter www.magdalene-bad-vilbel.de abrufbar. Die Polizei hat außerdem ein Infotelefon geschaltet: (06031) 791625.