Miteinander reden – gemeinsam handeln, so lautete das Motto der Veranstaltung, in deren Mittelpunkt das persönliche Engagement für das Gemeinwohl stand. Bürger- meisterin Conny Rück dankte den Akteuren, ihre Rede hatte allerdings einen ernsten Hintergrund. „Das Ehrenamt muss freiwillig bleiben!“, forderte Rück.
Schöneck. „Ich finde es ja toll, dass man unser Engagement jetzt so würdigt. Andererseits wird man mit der Aufzählung der Jahre, die man sich für den Verein oder die Kommunalpolitik aufgeopfert hat, an sein Alter erinnert“, grübelte Volker Ohl, geehrt für sein über 30- jähriges Mitwirken in der Gemeindevertretung, im Gemeindevorstand sowie in zahlreichen Vereinen. Außer ihm erhielten noch 14 weitere Bürgerinnen und Bürger aus den Händen der Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) die Ehrenurkunde, darunter SPD-Fraktionschef Walter Rauch, die Künstlerin Bettina Pfeiffer und der 95-jährige Heinrich Schmidt, der der Turngemeinde 1902 Kilianstädten seit über 85 Jahren angehört und viele Ämter ausgeübt hat.
In ihrer Rede hatte die Bürgermeisterin zuvor deutlich gemacht, dass es Deutschland und auch Hessen zwar wirtschaftlich recht gut gehe, dass die Mehreinnahmen bei den Landkreisen und Gemeinden jedoch noch nicht angekommen seien. Deshalb sei das freiwillige und unentgeltliche Engagement der Bürger für die Allgemeinheit so wichtig.
Mehr Anerkennung
„Denn viele Arbeiten, die durch die ehrenamtlich Tätigen inzwischen ausgeführt werden, können die Städte und Gemeinde gar nicht mehr selber finanzieren“, so Rück. Obwohl die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Hilfe immer größer würde, müsse trotzdem die Anerkennungskultur des Ehrenamtes ausgebaut werden. Schließlich müssten die Kommunen im Hinblick auf das Jahr 2020, bis zu dem laut Gesetz die Haushalte der Städte und Gemeinden, der Landkreise, der Länder und auch des Bundes ausgeglichen sein müssen, viele ihrer freiwilligen Leistungen kürzen oder ganz streichen. Andererseits profitieren von dem Ehrenamt nicht nur die Kommunen, sondern auch jeder einzelne Bürger.
„Denn wo Gemeinsinn gepflegt wird, da gibt es weniger einsame Menschen“, schlussfolgert die Bürgermeisterin. Ohne das Zusammenrücken der Bürger, ohne ihre freiwillige gegenseitige Hilfe sei die Gesellschaft kaum noch lebenswert. Geachtet werden müsse jedoch darauf, dass das Ehrenamt nicht da zum Lückenbüßer wird, wo der Staat sich aus seiner Verantwortung zurückzieht. Sondern vielmehr müsse es auch weiterhin freiwillig sein. Rück wagte dann noch einen Rückblick auf Ereignisse aus der Gemeinde und einen Ausblick für neue Aufgaben. Zwar musste die Einwohnerzahl aufgrund der letzten Volkszählung leicht nach unten korrigiert werden, trotzdem wachse die Gemeinde von Jahr zu Jahr um durchschnittlich 104 Einwohner.
Die Gemeinde wächst
Schöneck profitiere dabei eindeutig von der Nähe zu Frankfurt. Deshalb konnte man sich in der Vergangenheit auch an größere Projekte wagen, etwa an den Bau der Umgehungsstraße, an die Windräder, die im vergangenen Jahr erneut Zuwachs bekommen haben oder an den Ausbau der Frankfurter Straße. Es gab aber auch Dinge, die weh täten, wie die Verschlechterung der Eisenbahnsituation oder den Verlust der ärztlichen Versorgung in Oberdorfelden. Nach der Rede und den Ehrungen hatten die gut 180 Gäste ausreichend Zeit, um sich kennen zu lernen, wie es im Motto vorgeschlagen war.