Sind Sie freundlich? Wenn Ihnen manchmal jemand scheinbar grundlos zulächelt – auf der Straße, im Zug, an der Kasse oder im Restaurant, lächeln Sie dann zurück? Falls Sie (manchmal) unfreundlich sind, warum? Aus Ungeduld, Wut, Überforderung, Laune, Arroganz, Depression?
„Sorge im Herzen bedrückt den Menschen, aber ein freundliches Wort macht ihn wieder froh“, heißt es in den Sprüchen Salomos (Kapitel 12, Vers 25).
In der Freundlichkeit steckt die Kraft zur Veränderung. Sie hat durchaus etwas Ansteckendes an sich. Sie vermag das Eis der Seele zum Schmelzen zu bringen. Sie kann die Spannung aus einer gereizten Atmosphäre nehmen, eine verfahrene Situation entschärfen und entgiften. Sie kann Frieden stiften und versöhnen.
Freundlichkeit ist eine gute Basis dafür, dass das Miteinander frohgemut gestaltet werden kann und Leben gelingt. Dagegen wird ein Griesgram anderen und sich selbst den Tag vergällen.
Freundlichkeit verschenkt sich in Symbolen, wo Worte nicht reichen: in einem kleinen Bronzeengel, einem Blumenstrauß oder einem Kartengruß mit einem ermutigenden Segenswunsch.
Freundliche Menschen haben etwas Liebenswertes. Sie bringen Licht ins Grau der Alltagshetze. Sie sind vielleicht weniger streitbar, aber deshalb noch lange keine Weichlinge. Freundliche Menschen nehmen am Leben der anderen Anteil und fragen nach: „Wie geht es Ihnen, den Eltern, den Kindern, dem Lebensgefährten?“ Freundliche Menschen verlassen das Haus mit einem Gruß und versäumen auch nicht, sich im Büro umzuschauen, ob sie jemandem noch einen guten Abend wünschen können. „Ein freundliches Wort macht den Menschen wieder froh“. Vielleicht denken wir an diese klugen Worte der Bibel, wenn wir das nächste Mal ungeduldig oder ungehalten sind und wenn uns die Freundlichkeit wie eine unnötige Zeitverschwendung vorkommt. Und vergessen wir nicht: Wir machen mit der Freundlichkeit nicht nur andere froh, sondern auch uns selbst.
Pfarrerin Dr. Irene Dannemann,
Ev. Heilig-Geist-Gemeinde
Bad Vilbel – Heilsberg