Bad Vilbel. Die Quellenstadt hat viel zu bieten. Und damit sind ausnahmsweise nicht die Burgfestspiele, die Bibliotheksbrücke oder das geplante Kombibad gemeint. Bad Vilbel vereint darüber hinaus nämlich viele weitere Besonderheiten, die im Rahmen der Hessentags-Investitionen hervorgehoben werden sollen. Wege, Informationstafeln und ein neuer Spielplatz sind geplant und sollen die Bad Vilbeler Geschichten erzählen. Oder hätten Sie gewusst, dass einst die Schriftsteller und Reformer Friedrich Stoltze und Georg Büchner regelmäßig in Gasthäusern in der Frankfurter Straße ihre Abende verbrachten?
BALANCE HALTEN
Als der Hessentagsbeauftragte Claus-Günther Kunzmann vorigen Donnerstag das Publikum in der Stadtbibliothek begrüßte, waren fast alle Stühle besetzt. Die Präsentation, die Kunzmann vorbereitet hatte, begann mit Bildern eines künftigen Bad Vilbels. Die Smart City war zu sehen, ebenso die neue Stadthalle. »Das alles könnte ebenso aber auch in einer anderen Stadt stehen«, sagte Kunzmann. »Eine Stadt braucht aber eine Balance zwischen Altem und Neuem.« Und Bad Vilbel vereine so viel Historisches in sich.
Das gelte es nun aufzuarbeiten und im Rahmen der Investitionen für den Hessentag nach vorne zu stellen. »Der Hessentag ist irgendwann vorbei, aber diese Investitionen sind nachhaltig. Eine Stadt braucht Substanz, Orte, mit denen man sich identifiziert«, sagte Kunzmann.
NEUE PFADE UND WEGE
Und das hat die Stadt vor: »Wir planen einen Premium-Wanderweg durch die Stadt«, sagte Kunzmann. Etwa 13 Kilometer soll er lang sein und vor allem den Tagestourismus bedienen. »Der Weg soll am jüdischen Friedhof vorbei in die Altstadt führen. Dann entlang des Stadtwaldes und vorbei am Schlachtfeld von 1759 zur Totenwiese und zum alten Schießplatz«, umriss Kunzmann die bisherigen Planungen. Dieser Stadtwanderweg solle vor allem die historischen Ereignisse in der Stadt beleuchten. Außer dem Wanderweg sollen weitere Pfade durch die Stadt entstehen, die die Historie ebenso aufarbeiten.
»Auf einem Quellenweg wollen wir die Geschichte der Quellen erlebbar machen und die Quellen im Stadtbild deutlich stärker hervorheben«, sagte Kunzmann. Ein Geologiepfad solle künftig vom Brunnen- und Bädermuseum durch die Lohstraße zu den Streuobstwiesen und zum alten Steinbruch führen. An diesem solle auch ein Erlebnispunkt entstehen. Zudem solle die Nidda-Route an die Hohe Straße angeknüpft werden. Hinzu kommen ein Gewässerlehrpfad, der vor allem an der Nidda entlangführen soll, und ein Brückenlehrpfad.
Verschiedene Änderungen soll auch die Vilbeler Altstadt erfahren. Hier geht es vor allem um neue Lichtkonzepte. Das Stadthaus solle saniert werden, denn der Putz sei hinüber, erklärte Kunzmann. Die gelbe Beleuchtung des Alten Rathaus werde weichen. Das historische Gebäude wird zukünftig durch am Dach angebrachte helle Spots von oben herab beleuchtet werden.
BÜCHNER ZU GAST
Auch das Brunnen- und Bädermuseum sowie das Fachwerkhaus in der Lohstraße könnten neu beleuchtet werden, sollte der Eigentümer zustimmen. Ferner sollen Informationstafeln die Historie der Altstadt herausstellen. So seien einst Friedrich Stoltze und Georg Büchner oft zu Besuch in den Gasthäusern der Frankfurter Straße 4 und 28 gewesen. »Das kann man durchaus herausarbeiten«, fand Kunzmann.
Die Parkanlagen in Bad Vilbel werden aufgehübscht. So sollen auf der Rasenfläche zwischen Kurhaus und Nidda zwei neue Wasserspiele entstehen und die maroden Platten rund um den Brunnentempel ausgetauscht werden. Das Kriegerdenkmal im Kurpark wird erneuert, die Namen werden wieder lesbarer gemacht. Rundherum soll der Park in Teilen der ursprünglichen Planung von Heinrich Siesmayer neu gestaltet werden. Das Areal soll dadurch zu einem Erlebnispunkt werden.
»Der Außenbereich vor der Alten Mühle und das umgebende Grün werden verschönert. Die Steinstufen hinunter zur Nidda, gegenüber der Alten Mühle, möchte die Stadt attraktiver machen, da bisher nur wenige vorbeilaufende Wanderer diese als Sitzgelegenheiten wahrnähmen. Der Burgpark soll mehr Bäume erhalten.
WASSERSPIELPLATZ
Das Arboretum wird erweitert und mit Info-Tafeln die gepflanzten Bäume vorstellen. Die Wiese zwischen dem Festplatz und der Skateanlage soll mit einem Kneipptretbecken und einem Heilkräutergarten aufgewertet werden. In den Gesamtkosten sind an dieser Stelle 960 000 Euro veranschlagt: »Das liegt daran, dass wir dort derzeit einen großen Wasserspielplatz planen. Mit einer Umgestaltung des Lohgerberbrunnens liegen die Kosten für die Maßnahmen in den Parks, den Wasserspielplatz außen vor gelassen, bei rund 370 000 Euro.«