Bad Vilbel. Ein Schatzkästchen wird neu sortiert. Wenn am heutigen Samstag um 14 Uhr das Massenheimer Heimatmuseum nach einer kurzen Pause seit Januar wieder öffnet, dann hat sich hinter den Kulissen viel verändert. Es gibt neue Köpfe. Ein neues Konzept soll entstehen. Die Öffnungszeiten wurden verändert. Das Haus wird künftig stärker in die Planung des Kulturamtes eingebunden.
Das bisherige Museumsteam um Christine Schmidt, Josef Knipf und Emil Jobst hat sich aus privaten Gründen zurückgezogen. Das Trio will bei Projekten und im Museumsgarten weiter mitarbeiten. Dafür bekommt das Museum mit der gelernten Verlagskauffrau Brigitte Boos (67) nun eine feste Leitung. Boos, die 1973 nach Massenheim zog, sei eine „profunde Kennerin“ des Museums und ein Organisationstalent, lobt Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann. Sie habe „unheimlich gern“ alle 1500 Exponate akribisch auf Karteikarten katalogisiert. Schon früher war sie dem Museum verbunden, begleitete ihren Mann Wolfgang bei seinen Amerika-Reisen auf den Spuren von Massenheimer Auswanderern.
Vor etwa 15 Jahren kam die Idee mit dem Heimatmuseum auf, „damit nicht soviel vom Speicher weggeworfen wird“, erinnert sich Mit-Initiator und Ortsvorsteher Jörg Schatz. Damals habe man nicht vorhersehen können, „welche ungeheure Eigendynamik das Sammeln annimmt“, sagt Kunzmann. Allmählich seien Lust und Liebe in Professionalität umgeschlagen, so Schatz. „Da sind wir alle stolz drauf.“ Selbst der kleine Kräutergarten hinter dem Alten Rathaus sei sogar im fernen Berlin als mustergültig dokumentiert.
Das Haus ist in städtischem Besitz, doch die Initiativen kommen von den Massenheimern. So auch das Museums-Café der Vereine, das ab dem ersten Mai-Sonntag zum sonntäglichen Dorf-Treffpunkt wird. 15 bis 20 Kuchen werden dort verkauft. Der Ausstellungsraum mit Ziegelei-Exponaten dient auch als begehrtes Trauzimmer, berichtet Ortsvorsteher Jörg Schatz, der dort am Samstag wieder eine Trauung abhalten wird. Unterstützt wird die Museumsleiterin Boos von Sabine Herdt und Ute Becht-Heil, die sich um die Besucher kümmern. Noch in diesem Jahr soll auch ein neues Konzept entstehen mit Themen wie Auswandern oder Schule im Dorf. Und wenn der Jugendtreff im ersten Stock in den Neubau am Sportplatz umzieht, soll das ganze Gebäude museal genutzt werden. Selbst der Ziegelei-Ausstellungsraum sei keineswegs unveränderbar, so Kunzmann. Auch den Sammeleifer der Massenheimer muss Boos inzwischen bremsen: „Wir brauchen nicht noch das fünfundzwanzigste Rahmtöpfchen“.
Das Heimatmuseum ist samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.