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Der Traum vom Fliegen

Der Verein möchte wieder eine Jugendgruppe eröffnen, die dann – wie hier Vereinsjugendliche in 2015 – auch an den hessischen Jugendmeisterschaften teilnehmen kann. Foto: Niehoff
Der Verein möchte wieder eine Jugendgruppe eröffnen, die dann – wie hier Vereinsjugendliche in 2015 – auch an den hessischen Jugendmeisterschaften teilnehmen kann. Foto: Niehoff

Niederdorfelden. Wer träumt nicht davon, einmal am Steuerknüppel eines Flugzeuges zu sitzen und von oben die Erde zu betrachten? Zwar nicht im Cockpit, aber zumindest von der Erde aus, kann man sich den Traum vom Fliegen in Niederdorfelden erfüllen. Bei der Modellfluggruppe kann jeder ein Flugzeug steuern.
Wie das Autofahren muss das Fliegen eines Modellflugzeuges gründlich gelernt werden. Am besten geht das beim sogenannten Lehrer-Schüler-Fliegen, bei dem ein erfahrener Modellbauflieger einem Anfänger die ersten Griffe am Steuerpult beibringt. Fliegen ist dennoch etwas komplizierter als Autofahren, weil ein Flugzeug nicht nur vorwärts fliegt, sondern auch rauf und runter und sogar Loopings absolvieren kann.
Die Modellfluggruppe Niederdorfelden bietet Interessenten das Training auf ihrem eigenen kleinen Flugplatz am Rande von Dorfelden an. Die Gruppe hofft, »dass wir so gleich neue Mitglieder gewinnen können«, verrät der Vereinsvorsitzende Dirk Bubley ganz offen.
Anlaufen und werfen
60 Mitglieder zählt der Verein, der sich 1964 gebildet hat, nachdem sich einige Modellflieger in den Nidderwiesen getroffen hatten, um ihre selbst gebauten Flugzeuge steigen zu lassen. Damals wurde das Flugzeug noch mit Anlaufen und Wegwerfen gestartet. Dafür brauchten die Modellflieger keine Startbahn. Das Landen endete dann auf den ungemähten Wiesen und Stoppelfeldern – meist mit einer Bruchlandung. Deshalb wurde bereits 1967 das erste Gelände gepachtet, das dann von den Vereinsmitgliedern flugtauglich hergerichtet wurde. Zweimal musste der Verein seit seiner Gründung mit seinem Flugplatz innerhalb von Niederdorfelden umsiedeln. Beim ersten Mal geschah dies aus Lärmschutzgründen, weil die kleinen Verbrennungsmotoren keine Rücksicht auf empfindliche Ohren nahmen. Und beim zweiten Mal waren Windräder Schuld, die auf dem Gelände »Auf der Große Lohe« aufgestellt werden sollten. Seit 2014 befindet sich der Vereinsflugplatz nun in der »Talweide« inmitten von Feldern und Wiesen.
Kaum noch Eigenbau
Viel hat sich seit der Gründung des Vereins getan. Die kleinen lautstarken Verbrennungsmotoren sind den kaum noch hörbaren Elektromotoren gewichen. Der früher überwiegende Eigenbau ist durch das fast fix und fertige Baukasten-Modell ersetzt worden. Und die Palette der flugtauglichen Elemente ist mit Düsenflugzeugen, Hubschraubern und Drohnen ergänzt worden.
»In unserem Verein sind alle Modellarten vertreten, vom viermotorigen Flugzeug bis zur kleinen Schaumwaffel«, berichtet Bubley. Als er bei dem Begriff »Schaumwaffel« den fragenden Blick seines Gegenübers sieht, klärt er auf. Heutzutage werden die meisten Flugzeuge aus einem Spezialschaum angefertigt, der wesentlich haltbarer ist als Styropor und auch mal eine härtere Landung ohne größere Blessuren verkraften kann. Flugtaugliche »Schaumwaffeln« gibt es übrigens schon ab 50 Euro. Auf fast 700 Meter Höhe dürfen seine Modellflugzeuge über dem Platz steigen.
Schnupperkurse
Die Modellbaugruppe Niederdorfelden bietet Interessenten kostenlose Schnupperkurse an. Von ihnen sollte man Gebrauch machen, bevor man an den Kauf von Flugmodellen denkt. Weil Fliegen ab dem Grundschulalter möglich ist, möchte der Verein auch gern wieder eine Jugendgruppe eröffnen. Die gab es bereits Ende der 1990 Jahre und sie konnte sogar Erfolge bei Wettbewerben des Deutschen Modellflugverbandes vorweisen.