Über ein Jahr lang war der Brunnen am Heilsberger Wenzel-Jaksch-Platz ausgetrocknet, nun sprudelt er wieder. Auch der beschmierte Sandstein wurde kostenlos gereinigt. Darüber freuen sich die Mitglieder des Sudetenlandsiedlungsvereins – auch wenn sie aus Altersgründen dort keine großen Feste mehr organisieren können.
Bad Vilbel. „Alle Brunnen sprudeln wieder“ – diese Schlagzeile stimmt nicht, stellte Heidrun Bender im Frühjahr fest. Die Vorsitzende des Sudetenlandsiedlungsvereins auf dem Heilsberg hatte sich nämlich schon seit Herbst 2015 um den versiegten Brunnen auf dem Wenzel-Jaksch-Platz gesorgt. Der war im April 1993 bei der Neugestaltung des Platzes beim Maifest ihres Vereins eingeweiht worden.
Doch das Amt für Tiefbau machte Bender zunächst keine großen Hoffnungen. Es gebe ein großes technisches Problem, hieß es. Der Behälter unter dem Brunnen sei undicht und müsse erneuert werden. Das Wasser versiegte.
Die Stadt sicherte zunächst zu, die Reparaturarbeiten im Frühjahr 2016 zu beginnen, erinnert sich die Vorsitzende. Doch es gab keine Haushaltsmittel. Bender ließ nicht locker und fragte im Frühjahr erneut nach. Diesmal mit Erfolg: Im Mai wurde ein neuer Behälter eingesetzt – an der Stelle, wo man neben dem Brunnen einen neuen Kanaldeckel sehen kann.
Doch damit nicht genug: Auch der Sandsteinsockel des Brunnens war in Mitleidenschaft gezogen worden – durch Vandalen, die ihn beschmiert hatten. Erneut zog Bender los, um Unterstützung zu bekommen. Sie hatte Glück. Der Bad Vilbeler Steinmetz Georg Müller hat den Stein kostenlos aufgearbeitet und gereinigt.
Nun erstrahlt der Brunnen wieder in frischem Glanz. Ausdrücklich will sich Bender dafür bei Klaus Kniese vom Tiefbauamt und Steinmetz Müller bedanken. „In den vergangenen Jahren standen zunächst andere Brunnen auf der Sanierungsliste vor diesem Brunnen“, erläutert Stadtsprecher Yannick Schwander. „Wieder andere Brunnen stehen hinter dem Heilsberger Brunnen und werden erst nach diesem saniert. Es gibt ein festes Budget, das auch nicht überschritten werden kann und das natürlich auch immer nur dann angetastet werden kann, wenn eine Haushaltsgenehmigung vorliegt.“
Noch 35 Mitglieder
Dennoch wird der Verein den großzügig angelegten Platz direkt neben dem ebenfalls schon erneuerten Fahnenbaum mit den Wappen des alten Sudetenlands im Sommer nicht nutzen können. Der schlichte Grund: Die nur noch knapp 35 Mitglieder sind zu alt. Bender ist mit 72 Jahren das jüngste Mitglied, Kassierer Ewald Müller schon 91.
Bis vor sieben Jahren gab es noch ein Brunnenfest auf dem Platz, doch das organisierte die Heilsberger Feuerwehr, der dafür aber die Zeit und das Personal fehlt. Als Ersatz initiierte Bender das Maifest. Für die 30 bis 40 Besucher räumte ein Nachbar seinen Carport und die Garage frei. Im Januar werden wieder Schmalzbrote geschmiert und Glühwein ausgeschenkt. Kostenfrei, obwohl der Verein gar keine Mitgliedsbeiträge erhebt. Doch Heidrun Bender ist die Traditionspflege wichtig: “Ich werde weitermachen, den alten Leuten zuliebe, solange es noch möglich ist.“ (dd)