Bad Vilbel. Wer zurzeit durch die Streuobstwiesen zwischen Friedhof und Wald spaziert, ist erschrocken über das Wirken der Gespinstmotten. Diese typischen heimischen Schädlinge schlüpfen im späten Frühjahr aus den Eiern, die die Motten im Vorjahr gelegt haben, und klettern als Raupen auf die Blätter der Obstbäume – vor allem der Apfelbäume – und beginnen die Blätter aufzufressen. Anschließend spinnen sie sich in einen Kokon ein und entfalten sich später zur Motte. Das berichtet Hans Tuengerthal, Sprecher des AK-Streuobstwiesen.
„Das kennen wir. Doch neu ist die Intensität, die schiere Menge der Raupen, die Bäume als Ganzes eingesponnen haben.“ In dicken Büscheln und Klumpen sitzen sie auf den Zweigen oder hängen in langen Ketten vor den Bäumen herunter. Fürwahr ein ekelerregender und scheußlicher Anblick.
Doch nach Meinung der Fachleute sei das kein Anlass zur Panik, denn die Regenerationskraft gesunder Obstbäume reicht aus, diese zerstörten Blätter mit dem Johannistrieb zu ersetzen. Zwar werde der Baum geschwächt, aber wenn nicht mehrere Jahre hintereinander der Baum alle Blätter verliert, wird kein Schaden bleiben. Allerdings ist zu befürchten, dass der Obstertrag 2009 geringer ausfällt, als er sowieso dieses Jahr erwartet wird, denn 2008 war ein ungewöhnlich reiches Fruchtjahr. Doch mehrere Jahre hintereinander verkraftet kein Baum eine solche Schädlingsinvasion und deshalb sollten sich im Herbst alle Obstbaumbesitzer unter der Koordination des „Agenda 21-Arbeitskreises Streuobstwiesen“ zusammensetzen und eine gemeinsame Strategie überlegen, „wie wir solche Probleme verringern können“, so Tuengerthal. Fachleute werden Vorschläge machen, die einerseits ökologisch verantwortbar sind und andererseits auch Erfolge versprechen.
Anfragen können an das Bürgerbüro im Rathaus, Parkstraße, geschickt werden: Stichwort „Agenda 21-Streuobstwiesen“. (zlp)