„Aus silbergrauen Gründen tritt / ein schlankes Reh / im winterlichen Wald / und prüft vorsichtig Schritt für Schritt, / den reinen, kühlen, frisch gefallenen Schnee. / Und deiner denk ich, zierlichste Gestalt.“, dichtete Christian Morgenstern meisterlich in seinem Gedicht „Erster Schnee“, wohl in Gedanken an die Liebste. Dieses Gedicht sprüht vor Leben. Es ist ein bewegtes Gemälde, aus dem dieses zierliche Reh tritt und wir sehen, wie es scheu die Gegend beäugt und den Schnee.
Weiß ist die Welt in diesen Tagen auch am Ufer der Nidda. Und sie ist schön, lässt die Seelen ausruhen von den Wikileaks dieser Welt, lässt vergessen, was eine schamlose Versicherungswirtschaft uns alle Jahre wieder einbrockt an Preisübertreibungen, von niemandem gebremst. Für kurze Zeit aber verschwinden solche Probleme unter der weißen Decke, lassen uns trotz allem friedfertig sein in Gedanken, Worten und im Werden, lassen uns die Stille und die Pracht des Schnees in aller Herrlichkeit genießen, wie ein vorsichtiges Reh, das gerade überwältigt ist vom ersten Schnee. Dessen Zauber genießt auch Petra Nitschke, die mit ihren zwei Hunden Bonnie und Ashley bei Fuß gerne durch den Schnee stapft. Der Verdacht, die beiden Vierbeiner könnten krank sein, weil sie so brav an der Seite ihrer Herrin dahinzuckeln, bestätigte sich, Gott sei Dank, nicht. Sie müssen nur Rücksicht nehmen auf anderes Getier. „Denn hier hoppeln öfters Hasen rum!“ Und auch die wollen ungehetzt den Schnee und ihr Da-Sein genießen.