Bad Vilbel. Das letzte Kapitel der rund drei Jahrzehnte langen Geschichte der Nordumgehung ist angebrochen, allerdings mit einem zweitägigen Verkehrschaos und langen Staus wegen der erst am Vortag vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) Gelnhausen angekündigten Sperrung der Kreuzung Büdinger Straße/Friedberger Straße. Dadurch war der Stadtteil Dortelweil über Nacht von Bad Vilbel aus nur noch über die B 3 erreichbar, auch konnten sich die zahlreichen autofahrenden Pendler nicht auf die Straßensperrung einstellen.
Dass die Quellenstadt diese Straße so dringend benötigt, hat guten Grund: 22 000 Kraftfahrzeuge bewegen sich im werktäglichen Durchschnitt bisher auf der L 3008, die mitten durch Bad Vilbel führt. „Wie jeder weiß, verhinderte das bisher eine geordnete Innenstadtentwicklung“ und auch eine wirkungsvolle Verkehrsentlastung, erklärt Verkehrsdezernent und Erster Stadtrat Jörg Frank. Je eher also die Bewohner der Kernstadt von diesem Verkehrsaufkommen entlastet werden, umso besser, sagt Frank und fügt hinzu: „Wir müssen auch die großen Vorhaben der Innenstadt, zum Beispiel Ströbel-Gelände und Neue Mitte, berücksichtigen. Auch das wird Verkehrsprobleme aufwerfen und eine entlastete Friedberger-/Kasseler Straße hilft uns, diese zu bewältigen“. Nicht zuletzt werde der jetzige Kreuzungsumbau an der L 3008 zur vollständigen Erschließung des Baugebietes Quellenpark benötigt, betont Frank. Unglücklicherweise habe man schon eine Bauverzögerung durch Insolvenz der Baufirma hinnehmen müssen, alle Bauarbeiten sollten eigentlich schon Ende 2007 abgeschlossen sein. Die jetzigen Arbeiten mussten daher „zügig beginnen“, damit die ausführenden Firmen auch das milde Wetter gut nutzen können, verteidigt Jörg Frank die Maßnahme ohne das ASV zu kritisieren, das nicht einmal die Bad Vilbeler Verkehrsbehörde „vorgewarnt“ hatte, sondern in streichartigem Überfall die Kreuzung blockierte und die Straßen sperrte.
Dazu Frank: „Leider ließ sich die Sperrung der Fahrverbindung zwischen Kernstadt und Dortelweil nicht vermeiden. Wie jeder sehen kann, mussten die Straßenbeläge großflächig abgefräst werden und zwei große Verkehrsinseln waren zu beseitigen. Die Lichtzeichenanlagen nebst der Verkabelungen und der Schaltkästen mussten ebenfalls verschwinden. Das konnte nur bei einer ausreichend dimensionierten Baustelle mit den entsprechenden Platzverhältnissen geschehen“. Die städtische Straßenverkehrsbehörde versuche seit der Sperrung nach besten Kräften die Belastungen so gering wie möglich zu halten. Es ist ihr gelungen, den Busverkehr einschließlich der Schülerbeförderung über einen kleinen Umweg durch Privatgelände des Mineralbrunnens Hassia zu führen.
„Städtische Ordnungspolizisten sind täglich an der Baustelle und versuchten, erforderliche Maßnahmen zu Verkehrsregelungen schnellstmöglich zu treffen, auch wenn die Stadt weder Bauherrin der Maßnahme, noch zuständige Anordnungsbehörde für die Landesstraße ist. Dennoch wird versucht Hilfe zu leisten, wo immer es geht“, betont Frank. In Absprache mit dem ASV sorgte die Bad Vilbeler Straßenverkehrsbehörde für großräumige Hinweis- und Umleitungsbeschilderungen, informierte Gewerbetreibende in der Nachbarschaft der Baustelle, obwohl die Stadt auch „dafür eigentlich nicht zuständig ist“, so Frank. (sam) Seite 2, 5