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Aufruf zur Fairness – Minister Volker Hoff beim traditionellen Hasenessen der CDU-Dortelweil

Bad Vilbel. Das Leben ist ein entschiedenes Jein. Dieser Erkenntnis folgend sagte Volker Hoff (51), Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten der Hessischen Landesregierung, zwar seinen Besuch beim traditionellen Hasenessen der Dortelweiler CDU zu. Er ließ sich dann aber lieber Sauerbraten statt Hasenschlegel servieren. Gastgeber Herbert Anders quittierte die Wahl des Ministers und dessen Werben für den Sauerbraten mit einem freundlichen Lächeln.

Zum 38. Mal hatten die Mitglieder des CDU-Ortsverbandes Dortelweil über 100 Gäste in den Pfarrsaal der katholischen Kirche Sankt Marien in Dortelweil eingeladen. Unter ihnen waren viele Liebhaber der leckeren Wildspezialität, die zusammen mit Preiselbeeren, Rotkraut und Klößen von vielen ehrenamtlichen Helfern zubereitet und serviert wurde.

Ortsvorsteher Herbert Anders übernahm vor elf Jahren von Günter Bodirsky die Organisation und Durchführung des Hasenessens. An ihm dürfen nur geladene Gäste teilnehmen. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn man in Dortelweil beim Hasenessen dabei sein darf“, versicherte der christdemokratische Landtagskandidat Tobias Utter den Gästen. Den Kontakt zu Minister Volker Hoff hergestellt hatte Tobias Utter, der in Wiesbaden Mitglied im Europa-Ausschuß ist. „Ich kenne Volker Hoff schon lange. Er ist ein sehr fleißiger und strukturierter Minister. Er versorgt uns im Landtag mit gezielten Infos aus Brüssel“, lobte Utter den Redner des Abends. „Die Entscheidungen werden heute in Brüssel gefällt, sagte Utter.

In seiner Rede ging er auf die Gesetzesflut aus Brüssel und die Reglementierungswut des Europaparlaments ein. Fragen zu Themen wie Klima, Migration, Terrorismus und Sicherheit könnten nur sinnvoll auf europäischer Ebene in Brüssel gelöst werden. Andere wie das unselige „Apfelweingesetz“ konnten dagegen verhindert werden. „In 74 europäischen Regionen gibt es Apfelweingetränke und Obstbrände. Den Herstellern graue es noch heute vor der Vorstellung auf die Etikette ihrer Getränke statt Apfelwein oder Obstbrand „alkoholisches Fruchtsaftgetränk aus vergorenem Obst“ drucken zu müssen. „Abgesehen vom Image- wäre den Unternehmen auch durch die Umbenennung ein großer wirtschaftlicher Schaden entstanden“, erinnerte der Minister.

In jüngster Zeit hätten die Bürger nur wenige Sachverhalte so mitgenommen wie die „hessischen Verhältnisse“ und das Votum der vier sogenannten Abweichler in der SPD-Fraktion. Der Umgang mit diesen wie auch das Verhalten des SPD-Landtagskandidaten Udo Landgrebe auf der Wahlkreiskonferenz am 3. Dezember in Karben stieß auf Kritik beim Christdemokraten Hoff. Udo Landgrebe, Ortsvereinvorsitzender der SPD Bad Vilbel, wurde vom Unterbezirksvorstand für den Wahlkreis 25 (Bad Vilbel, Friedberg, Karben, Rosbach und Wöllstadt) nominiert und von den Delegierten auf der Wahlkreiskonferenz bestätigt. Der 58-jährige Bad Vilbeler war bei der Landtagswahl 2008 Jürgen Walters Stellvertreter. Jetzt distanziere er sich von ihm. „Wenn man solche Freunde hat, braucht man keine Feinde mehr“, glaubt Hoff.

Dagegen habe die CDU bei der Landtagswahl am 27. Januar 2008 zwar die richtigen Themen gehabt, diese aber ihren Wählern nicht vermitteln können. Ein Fehler sei die Einführung der Studiengebühren an hessischen Hochschulen gewesen. In Roland Koch sieht er einen fähigen Politiker und Ministerpräsidenten. Ihm könne es gelingen, Bürgern in schwierigen Zeiten wichtige Dinge verständlich zu erklären. Er appellierte an seine Parteifreunde, nach Weihnachten einen sachlichen Landtagswahlkampf zu führen. „Wir sind dieses Mal in einer sehr komfortablen Situation!“

Hoff warnte seine Zuhörer eindringlich vor der Koalitionsvereinbarung der SPD mit den Grünen. Das Stop des Ausbaus der Flughäfen in Frankfurt und Kassel-Calden und diverser Autobahnen koste Arbeitsplätze. Da Maßnahmenpaket zur Rettung des Opel Standortes Rüsselsheim, wo allein 8000 Ingenieure arbeiteten hält Hoff für richtig und wichtig. In der Bundesratssitzung in Berlin, von der er gerade nach Dortelweil komme, sei das Maßnahmenpaket einmütig beschlossen worden. „Wie immer waren alle dafür, außer das Land Berlin. Die sind arm, aber sexy“, kommentierte Hoff. Politik dürfe kein Ping-Pong-Spiel sein, warnte er und rief die Parteifreunde auf, dafür zu sorgen, dass am 18. Januar viele CDU-Wähler zu den Wahlurnen gingen. „Alle anderen sollen zu Hause bleiben“, wünscht sich der Minister, der seit 1991 Mitglied im hessischen Landtag ist.