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Auf dem Weg nach oben – Welche Folgerungen ziehen Schulleiter der Region aus der neuen Pisa-Studie

Bad Vilbel/Karben/Nidderau. Welche Folgerungen ziehen Schulleiter in der Region aus der neuen Pisa-Studie? Welche Auswirkungen hat das Pisa-Ergebnis auf ihre Bildungseinrichtungen? Wir fragten nach. „Hessen liegt im guten Mittelfeld, das beweist, dass wir auf dem richtigen Weg nach vorne sind, seit der ersten Studie vor acht Jahren“, freut sich Peter Troitzsch, Schulleiter vom Bad Vilbeler Georg-Büchner-Gymnasium. Laut Troitzsch hat sich seit 2000 viel an Schulen getan. Als Beispiel führte er speziell ausgebildete Personen in der Sparte Leseverständnis an sowie eine Vielzahl an Förder- und Stützkursen. Bei Bundesländern mit einem hohen Migrationsanteil, wie in Hessen, sei es generell schwer, in vordere Bereiche zu kommen. Die Pisa-Studie möchte er auf jeden Fall intern auswerten.

„Die Pisa-Studie zeigt, dass es für uns wichtig ist, unseren naturwissenschaftlichen Schwerpunkt auszubauen. Wir haben gute Verbindungen zur Technischen Universität Darmstadt und zur Frankfurter Universität. Dies ist sicher der richtige Weg“, sagt Hans-Jobst Krautheim, Leiter der Kurt-Schumacher-Schule Karben. Eine dauerhafte Aufgabe sei die Sprachförderung und die Förderung der Naturwissenschaften in der Mittelstufe, ergänzte Krautheim. Als weiteren wichtigen Faktor wertet er nicht nur die Personalabdeckung, sondern auch die Erhöhung des Förderpotenzials durch qualifizierte Kollegen. Sorge bestehe allerdings dahingehend, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden, wie etwa in den Naturwissenschaften, in Religion, Physik oder Kunst.

Unter der Lehrerschaft einer Nidderauer Schule herrscht die Meinung vor, die Schulämter müssten auf die Pisa-Studie reagieren, da sich Hessen wieder nur im Mittelfeld einen Platz sichern konnte. Auch wünscht man sich dort eine stabile Landesregierung, die den Kurs angibt. Schulen übernähmen immer mehr Aufgaben, die eigentlich Sache der Gesellschaft seien, wie etwa die Verkehrserziehung. „Die Pisa-Studie belegt, dass momentan im Osten eine gute Bildungspolitik betrieben wird“, erklärte Kreisschulsprecher Andreas Brill, der die Gesamtschule Konradsdorf besucht. Der 20-Jährige plädiert dafür, auch sozial schwachen Kindern und Jugendlichen mehr Chancen für eine bessere Bildung zu geben, ebenso wie Schülern aus einkommensschwachen Elternhäusern. Studiengebühren wirkten da eher kontraproduktiv. Brill vertritt die Ansicht, dass man jungen Menschen Perspektiven aufzeigen müsse, um bessere Schulabschlüsse zu erzielen. Hessen sei lange für Veränderungen nicht bereit gewesen.